In den Jahren 1957 und 1958 assi­stierte Śrīla Guru­deva Ācārya Kesarī bei dessen Frühjahrs- und Frühsommer-Predigertour durch die Städte und Dörfer Ben­ga­lens. Ācārya Kesarī sprach auf offenen Fel­dern vor bis zu zwan­zig­tau­send auf­merk­samen Zuhö­rern. Er ließ auch Śrīla Guru­deva und Śrīla Tri­vi­krama Mahārāja Dia­vor­träge halten.

Im Jahre 1959, als Ācārya Kesarī Vor­träge in Mathurā gab, kam ein spi­ri­tuell Suchender aus Mahāra­stra zum Tempel und bat darum, bleiben zu dürfen. Nachdem Śrīla Guru­deva die Ange­le­gen­heit mit ihm bespro­chen und seine Ernst­haf­tig­keit geprüft hatte, gab er ihm ein Zimmer. Ācārya Kesarī fand Gefallen an ihm und gewährte ihm die harināma- und dīkṣā-Ein­wei­hung. Er taufte ihn auf den Namen Kṛṣṇa Svāmī Brah­macārī. Er unter­wies ihn, in Mathurā zu leben, unter der Obhut Śrīla Nārāyaṇa Mahārājas zu dienen und bei den Publi­ka­tionen, beim Kochen und anderen Not­wen­dig­keiten zu helfen.

Seine Mut­ter­sprache war Marathi. Er sprach auch flie­ßend Eng­lisch, war aber nicht sehr bewan­dert im Hindi. Also lernte er Hindi, Ben­ga­lisch und Sans­krit und ver­tiefte sich in das Stu­dium der Bücher der Gos­vāmīs. Als er des Ben­ga­li­schen und des Hindi mächtig wurde, beschäf­tigte ihn Śrīla Guru­deva im Bhā­gavata Patrikā-Dienst. Er half beim Über­setzen der Artikel, über­prüfte die letzten Kor­rek­turen und assi­stierte Guru­deva bei der Sādhana-Druckerei in Dem­pier. Kṛṣṇa Svāmī war sehr enthu­sia­stisch, die Herr­lich­keit der Hei­ligen Namen zu pre­digen und er tanzte aus­ge­lassen im nāma-saṅkīr­tana. Er wurde bekannt für seine Hin­gabe zum Chanten. Meist blieb er nach seinen Tem­pel­pflichten bis spät in die Nacht wach, um seine Runden des Maha-Mantras zu beenden.

Ein anderer Gott­ge­weihte, der in dieser Zeit nach Mathurā kam, war Śeṣaśāyī Brah­macārī aus dem Dorf Pich­ladā.  Er fühlte sich zum Tem­pel­leben hin­ge­zogen, als in seinem Dorf eine Gauḍīya Maṭha eröff­nete, so wie auch sein Bekannter aus dem glei­chen Dorf, Kānāi Brah­macārī. Śeṣaśāyī Brah­macārī lebte erst einige Zeit in der Pich­ladā Gauḍīya Maṭha und kam dann nach Mathurā. Er diente die meiste Zeit des Jahres in Mathurā, blieb aber gele­gent­lich auch in Nav­ad­vīpa. Er und Kānāi Brah­macārī wurden als vor­treff­liche Kīr­tanīyas berühmt und sie pre­digten die Mis­sion Mahāprabhus mit Enthusiasmus.

Nitya Kṛṣṇa Dāsa, ein wei­terer neu­ein­ge­weihter Schüler Ācārya Kes­arīs aus Odisha, kam zur selben Zeit wie auch drei andere jungen Män­nern nach Mathurā, näm­lich Śrī­dāma Brah­macārī und Mādana Brah­macarī, beide aus Ajhim Ganja in Ben­galen, und Mād­hava Brah­macārī, der aus Assām stammte.

Śrīla Guru­deva küm­merte sich um all diese Gott­ge­weihten und nährte ihre Hin­gabe durch seinen Hari-kathā und Kīrtan. Er sorgte dafür, dass sie alles Not­wen­dige hatten: Klei­dung, Medizin, Prasādam und Unter­kunft. Sie ehrten Śrīla Guru­deva als ihren Leiter und Beschützer und nahmen seine Unter­wei­sungen und Füh­rung an.

Śrīmad Sanātana Prabhu, der so groß­zügig das Geld für Keśa­vajī Gauḍīya Maṭha gespendet hatte, kam in den spä­teren 50ern Jahren nach Mathurā, um noch einige Jahre mit Śrīla Guru­deva zu ver­bringen, nachdem er sich vom Fami­li­en­leben zurück­ge­zogen hatte. Er hatte ein vor­bild­li­ches Fami­li­en­leben geführt, stets dem Dienst Śrī Haris, Śrī Gurus und der Vaiṣṇavas geweiht. Er war der Besitzer eine Klei­dungs­ma­nu­faktur in Kolkata gewesen und hatte mit dem Gewinn daraus der Mis­sion seines Guru­devas Prab­hupāda Saras­vatī Ṭhā­kura gedient.

Manche Jahre blieb Ācārya Kesarī wäh­rend der Cāturmāsya-Monate in der Keśa­vajī Gauḍīya Maṭha. Einmal wies er Śrīla Guru­deva an: „Mach ein Foto von mir mit Bart, damit soge­nannte Nach­folger später einmal nicht die Lehren unserer Sam­pra­dāya beschmutzen und von mir behaupten können, dass ich dem Cāturmāsya-Gelübde nicht folgte. Sie werden sagen: „Wel­chen Nutzen hat es, Cātur­māsya zu befolgen? Ist Bha­gavān mit uns zufrieden, wenn wir uns nicht rasieren? Was ist schlimm daran, wenn wir Tomaten, Auber­ginen, Lauki und Parmal essen oder diesen anderen unnö­tigen Ein­schrän­kungen nicht folgen?“ Śrīla Guru­deva ließ des­halb ein Grup­pen­foto von Ācārya Kesarī und den Gott­ge­weihten im Tempel machen.

Ācārya Kesarī folgte streng allen Regeln und wünschte, dass auch seine Schüler in glei­cher Weise folgten. Abends gab er den Tem­pel­be­woh­nern pri­vate Vor­träge in seinem bha­jana-kuṭīra. Wäh­rend der Cātur­māsya Monate betonte er, wie wichtig es ist, den Geist in hari-bhajana zu ver­tiefen. Die Devo­tees sollten strikte Gelübde auf sich nehmen, damit der Geist und die Sinne gerei­nigt werden, und sich dem Dienst Bha­ga­vāns widmen. Er erklärte, dass man durch das Befolgen des Cāturmāsya-Gelübdes in seinen spi­ri­tu­ellen Vor­haben stetig wird und uner­schüt­ter­li­ches Ver­trauen in den bhakti-Vor­gang ent­wickelt. Die­je­nigen, die sol­chen för­der­li­chen Regeln nicht folgen, han­deln unab­hängig und erhalten daher keinen spi­ri­tu­ellen Schutz und keine Hilfe.

Er sagte: „Wer bewusst die bhakti-Regeln miss­achtet, ist es nicht wert, sich mein Schüler zu nennen. Wer reine Nah­rung zu sich nimmt, die zuvor Bha­gavān geweiht wurde, dessen Geist wird klar und sein Pfad zum höch­sten Ziel geebnet. Falls aber sein Essen und Cha­rakter nicht rein sind und er auch kein Wunsch zeigt, sich zu ändern, dann nützt ihm auch die Ein­wei­hung von einem echten spi­ri­tu­ellen Mei­ster nichts. Obgleich er im Tempel leben mag und die Mög­lich­keit hat, Gott zu dienen, wird er statt­dessen schlechte Gewohn­heiten ent­wickeln und stehlen, um sich seine Wün­sche nach Sin­nen­ge­nuss zu erfüllen.“

Ein brah­macārī im Tempel war ein­ge­teilt, wäh­rend des hari-kathās und kīr­t­anas die Abend­op­fe­rung für die Bild­ge­stalt zu kochen. In jenen Tagen wurde in einer Grube auf Kuh­dung gekocht. Zuerst wurden die Subjīs, Dal und anderen Gerichte zube­reitet und dann auf der ver­blei­benden Glut die Rotis gebacken.

Eines Abends, als Ācārya Kesarī in seinem Zimmer Vor­le­sung hielt, hatte der für das Kochen ein­ge­teilte brah­macārī Schwie­rig­keiten, das Feuer anzu­zünden. Als er das Feuer nicht anbekam, schüt­tete er schließ­lich fru­striert Wasser in die Grube, ver­steckte sich in einem Raum, schloss die Tür von innen ab und schlief ein. Nach der Vor­le­sung und dem abschlie­ßenden kīr­tana kam Śrīla Guru­deva zur Küche. Er sah, dass nichts gekocht war. Der ver­ant­wort­liche brah­macārī war nir­gendwo zu finden und oben­drein war auch noch Wasser in der Feu­er­stelle. Śrīla Guru­deva ging in die Küche, schloss die Tür, säu­berte die Koch­stelle und zün­dete das Feuer an. Dann kochte er rasch ein subji und rotis und opferte die Speisen der Bild­ge­stalt. Anschlie­ßend ser­vierte Śrīla Guru­deva Ācārya Kesarī und Nara­siṁha Mahārāja prasāda und zog sich auf sein Zimmer zurück, ohne etwas zu essen. Ein brah­macārī fragte Śrīla Guru­deva, ob er prasāda zu sich nehmen wolle, aber Guru­deva lehnte ab. Dar­aufhin fasteten auch alle brah­macārīs, denn ent­spre­chend der Eti­kette sollen brah­macārīs, die im āśrama des Gurus leben, solange mit dem Essen warten, bis ihre Älteren gespeist haben.

Die jün­geren Gott­ge­weihten im Tempel nahmen die Füh­rung Śrīla Guru­devas an und folgten dem Stan­dard, den er setzte. Manchmal werden neue Tem­pel­be­wohner unge­duldig und sind der Mei­nung, sie machen zu wenig Fort­schritt. Sie prak­ti­zieren des­halb harte Ent­sa­gungen, aber ver­aus­gaben sich nach einiger Zeit. Wäh­rend des Cātur­mā­syas ent­schloss sich Nitya Kṛṣṇa Dāsa aus Odisha: „Ich kann nicht warten. Ich will spi­ri­tu­elle Voll­kom­men­heit so schnell wie möglich.“

Mit diesem Ziel im Geist begann er schwie­rige Ent­sa­gungen auf sich zu nehmen. Er stand mor­gens vor allen anderen auf und begab sich unter unab­läs­sigen langaus­ge­streckten Ehr­erbie­tungen (daṇḍavat-parikramā) zum Viśrāma-Ghāṭa am Ufer der Yamunā. Dort nahm er ein Bad und kehrte unter pau­sen­losen Ehr­erbie­tungen mit nasser Klei­dung wieder zum Tempel zurück. Den chan­tete den ganzen Tag harināma und stoppte nur für das Mit­tags­prasādam oder um rasch einen kleinen Dienst zu tun.

Śrīla Guru­deva fragte ihn: „Was soll dieser fana­ti­sche sādhana bewirken? Du soll­test bhakti auf solche Weise aus­führen, dass du es ganzes Leben auf­recht­erhalten kannst.“

Nein, ich will nicht viele Leben auf Voll­kom­men­heit warten“, sagte er. „Ich muss sie in diesem Leben errei­chen, und zwar bald. Dhruva bekam den darśana Nārāy­aṇas nach nur sechs Monate Entsagungen.“

Ja“, erwi­derte Guru­deva, „aber Dhruva sah Nārāyaṇa nur für kurze Zeit, danach musste er als ein König 33.000 Jahre warten, bis er seinen Bestim­mungsort (den Polar­stern) erreichte. Und trotzdem erlangte er keinen spon­tanen lie­benden Dienst für Kṛṣṇa. Du kannst dich sehr glück­lich schätzen, unter der Füh­rung eines reinen rūpā­nuga-Gurus zu sein. Du lebst du im hei­ligen dhāma, nimmst täg­lich Mahā-prasāda zu dir und kannst ohne Stö­rung bhakti aus­üben. Durch solche Praxis wirst du gewiss die höchste Voll­kom­men­heit errei­chen. Falls du eigen­mächtig für deine Stufe unan­ge­mes­sene Ent­sa­gungen auf dich nimmst, sind nega­tive Ergeb­nisse die Folge.

Doch Nitya Kṛṣṇa Dāsa hörte nicht auf Guru­devas Rat und machte weiter wie zuvor. Bald begann er die anderen Tem­pel­be­wohner zu kri­ti­sieren: „Nie­mand hier prak­ti­ziert richtig bha­jana. Ich bin der ein­zige echte sādhaka hier.“ Einige Monate später teilte er Śrīla Guru­deva mit: „Ich kann nicht länger hier­bleiben. Das ist nicht die Art und Weise, wie man Gott zufrie­den­stellt. Wir bet­teln von Haus­häl­tern und ernähren uns von den Nah­rungs­mit­teln, die durch ihre Sünden ver­un­rei­nigt sind. Es ist besser, arbeiten zu gehen und bha­jana in der Frei­zeit auszuüben.“

Śrīla Guru­deva ver­suchte, ihn zum Bleiben zu bewegen. Als er ihn nicht über­zeugen konnte, fragte ihn Guru­deva: „Was willst du tun?“

Ich werde eine Fahr­rad­rik­scha hier im dhāma fahren. Damit werde den Vra­ja­vāsīs dienen und dadurch fromme Ergeb­nisse erlangen. Ich werde von dem Geld leben, das sie mir geben.

Er begann, in einer Rik­scha her­um­zu­fahren, und lebte in einer Baracke an der Yamunā. Manchmal sah Śrīla Guru­deva ihn, wenn er zur Yamunā zum Baden ging. Guru­deva fragte nach seinem Wohl: „Wie ist dein bha­jana?“

Ich bin sehr beschäf­tigt“, ant­wor­tete er, „ich habe nur wenig Zeit für bha­jana.“

Was isst du?“, wollte Guru­deva wissen.

Ich esse mei­stens an den Imbiss-Ständen.“

Aber dort kochen sie mit Zwie­beln, Knob­lauch und anderen Zutaten in der Erschei­nungs­weise der Unwissenheit.“

Was kann ich tun? Nach einem ganzen Tag harter Arbeit habe ich keine Kraft, noch zu kochen.“

Einige Monate später sah Śrīla Guru­deva, dass eine Frau mit in seiner Hütte wohnte.

Wie ist dein bha­jana jetzt, Nitya Kṛṣṇa Dāsa?“

Gut“, ent­geg­nete er. „Diese arme Witwe hatte nichts zu essen, und ich hatte nie­manden, der für mich kocht. Ich habe sie ein­ge­laden, mit in meinem āśrama zu leben. Ich bringe das Geld und sie kocht. Kṛṣṇa ist sehr barmherzig.“

Ja“, lächelte Guru­deva. „Warum kommst du nicht in den Tempel zurück?“

Wer wird sich dann um diese Vra­ja­vāsī küm­mern? Nein, Kṛṣṇa würde nicht erfreut sein.

Śrīla Guru­deva sah ihn für einige Zeit noch gele­gent­lich, aber nach einer Weile war er nicht mehr an der Yamunā anzutreffen.

Jahre später, als Śrīla Guru­deva mit einer Gruppe brah­macārīs in den Dör­fern Odishas pre­digte, traf er einen Mann, der ein Netz getrock­neter Fischen über seine Schulter trug und von einer Frau und kleinen Kin­dern umringt war.

Nitya Kṛṣṇa Dāsa?“ fragte Śrīla Gurudeva.

Ja, Mahārāja, ich bin es.“

Wie ist dein bha­jana?“ fragte Gurudeva.

Nitya Kṛṣṇa Dāsa ließ beschämt seinen Kopf hängen.

Jetzt bist du Māyā Dāsa.“

Ich habe Ver­gehen gegen meinen Guru und die Vaiṣṇavas begangen“, gestand er, „und nach eigenem Gut­dünken gehan­delt. Aus diesem Grund ist mir dieses Unglück widerfahren.“

Śrīla Guru­deva warnte später die brah­macārīs: „Bleibt immer unter der Füh­rung (anu­gatya) Śrī Gurus und der Vaiṣṇavas. Ver­sucht sie nicht, besser zu sein als sie, und trachtet nicht nach fal­schem Ruhm. Narot­tama Dāsa Ṭhā­kura singt:“

ṭhā­kura vaiṣṇava-pada, avanīra su-sampada,
suno bhāī hoyā eka mana
āśraya loiyā bhaje, tāre kṛṣṇa nāhi tyaje,
āro saba more akāraṇa

Die Lotosfüße der Vaiṣṇavas sind der größte Reichtum dieser Welt. Meine lieben Brüder, hört mich an: Wer unter dem Schutz dieser Füße Śrī Kṛṣṇa ver­ehrt, lebt nie­mals von Kṛṣṇa getrennt. Jeder andere lebt und stirbt ohne Sinn.

Die meiste Zeit blieb Śrīla Guru­deva in Mathurā, manchmal aber beglei­tete er Ācārya Kesarī bei beson­deren Prediger- oder Pil­ger­reisen. In den Augen der Gott­ge­weihten der Keśa­vajī Gauḍīya Maṭha war Śrīla Guru­deva die ver­kör­perte Ent­sa­gung. Seine spon­tane Ent­sa­gung (vairāgya) war Aus­druck seiner viśeṣa-anurāga, seiner tiefen Liebe zu Śrī Śrī Rādhā-Kṛṣṇa.

Die Keśa­vajī Gauḍīya Maṭha war kein ein­fa­cher Ort zum Leben. Śrīla Guru­deva gab kein Geld für Bequem­lich­keiten aus. Lange Zeit gab es nicht einen ein­zigen elek­tri­schen Ven­ti­lator im Tempel. Einmal fand eine Frau aus Dem­pier, die regel­mäßig zu Besuch kam, einen Fünfzig-Rupien-Schein auf der Treppe ihres Hauses. Sie brachte das Geld zum Tempel und gab es Śrīla Guru­deva mit der Bitte, davon einen Ven­ti­lator zu kaufen. Śrīla Guru­deva besorgte und instal­lierte den Ven­ti­lator an der Decke des Tem­pel­raums, aber er hatte nicht genug Geld, den Strom dafür zu bezahlen. Als ein Haus­hälter ein paar Rupies spen­dete, schal­tete Śrīla Guru­deva den Ven­ti­lator in den hei­ße­sten Wochen des Som­mers an. Um die Hitze zu ertragen, gossen die Brah­macārīs Wasser auf den Boden und legten sich in der Nacht darunter.

Śrīla Guru­deva diente unauf­hör­lich. Manchmal ging er mor­gens hinaus, um Almosen zu sam­meln, und kam erst am späten Nach­mittag zurück, ohne etwas gegessen zu haben. Ver­tieft in seinen Dienst, ach­tete er nicht auf seine Gesund­heit und magerte ab. Seine Ent­sa­gung ähnelte der Rag­hun­ātha Dāsa Gosvāmī.

Als Ācārya Kesarī über die Cāturmāsya-Monate nach Mathurā kam, nahm er Guru­deva mit nach Delhi zu einem seiner Schüler, einem Arzt. Nach einem Monat bes­serte sich Guru­devas Gesund­heits­zu­stand. Ācārya Kesarī wies ihn an: „Es gibt viel Dienst in dieser Welt für dich. Du musst auf deine Gesund­heit achten, damit du dein ganzes Leben lang dienen kannst. Zu viel Ent­sa­gung ist für bha­jana nicht hilf­reich. Śrīla Rūpa Gos­vāmī sagt im Bhakti-Rasāmṛta-Sindhu (1.2.125):

anās­ak­tasya viṣayān
yathārham upayu­ñ­jataḥ
nir­bandhaḥ kṛṣṇa-sambandhe
yuktaṁ vairā­gyam ucyate

Ange­mes­sene Ent­sa­gung bedeutet, nur das anzu­nehmen, was für den Dienst för­der­lich und hilf­reich ist ‒ d.h. allem zu ent­sagen, was in keiner Bezie­hung zu Kṛṣṇa steht, aber an dem zu haften, was mit Kṛṣṇa ver­bunden ist.

Du musst deinem Körper geben, was er braucht“, bekräf­tigte Ācārya Kesarī. „Ver­nach­läs­sige den Körper nicht, aber sei auch nicht maßlos. Nimm das Not­wen­dige an, dann wird der Körper dem bha­jana und dem Dienst nützen.“

Śrīla Guru­deva nahm die Anwei­sung seines spi­ri­tu­ellen Mei­sters an und ver­sprach, mehr auf seine Gesund­heit zu achten.

Sri Guru-Darsana

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