Als 1964 die Viśva Hindu Pariśad (Welt-Hindu-Vereinigung) gegründet wurde, bat man Gurudeva, Mitglied zu werden, und er stimmte zunächst zu, sich den Bemühungen zur Erhaltung der Kultur und Lehre des sanātana-dharmas anzuschließen. Der Leitsatz der Organisation ist dharmo rakṣati rakṣitāḥ ‒ „Dharma schützt seinen Beschützer“, und sein Symbol ist der Banyanbaum. Ziel der VHP ist es, die globale hinduistische Gesellschaft zu festigen, zu stärken und zu schützen, indem sie den ewigen und universalen Grundwerten des sanātana-dharmas folgt, und das Wohl der Menschen durch Bildung, medizinische Hilfe, Literatur und wissenschaftliche Forschung auf der Grundlage der vedischen Kultur zu fördern.
Als Mitglied der Welt-Hindu-Vereinigung half Gurudeva, das Dharma Indiens zu verteidigen, das von den atheistischen Führern der Nation bedroht war. Eines der Hauptthemen der indischen Gesellschaft in den Folgejahren nach der Unabhängigkeit war der Kuhschutz. Das Schlachten von Kühen wurde in Indien nach der Unabhängigkeit massenhaft gegen den vehementen Widerstand von Millionen Menschen aus allen Religionsgemeinschaften, sampradāyas und Regionen fortgesetzt.
1966 schloss sich die Mehrheit aller kommunalen politischen Parteien und Organisationen Indiens zusammen und protestierte massiv für ein nationales Schlachtverbot. Mehrere hunderttausend Menschen marschierten in einer friedlichen Demonstration vor das Regierungsgebäude, den Samsad Bhavan in Neu-Delhi, am 7. November, dem Gopāṣṭamī-Tag im Monat Kārttika (dem Tag, an dem Śrī Kṛṣṇa zum ersten Mal die Kühe in Vraja-Maṇḍala auf die Weide geführt hatte).
Der Premierminister lehnte die Forderung nach einem Verbot des Küheschlachtens in Indien ab. Stattdessen erhielt die Polizei den Befehl, in die Luft zu schießen, um die große Menschenmenge aufzulösen. Viele sādhus wurden in der daraus resultierenden Panik getötet. Der Innenminister legte sein Amt nieder und übernahm die Verantwortung für das Versagen der Behörden bei der Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung.
Im Winter 1966 veröffentlichte Gurudeva mehrere Artikel, in denen er gegen das Schlachten von Kühen in Indien protestierte. Er berief sich dabei nicht nur auf die Schriften und Dharma, sondern gab auch zahlreiche stichhaltige Argumente, die die Fehler in der Logik der Opposition aufzeigten.
Śrīla Gurudeva war entschieden gegen das Schlachten von Tieren und legte besonderen Nachdruck auf den Schutz von Kühen und Stieren in Indien. Er predigte vehement gegen das Schlachten. Er betonte, dass dies eine der Hauptursachen für all die verheerenden Kriege und Konflikte sei, die die Welt in letzter Zeit erleiden musste. Ignorante, betrügerische Gelehrte, die nicht unter der Führung eines reinen Gurus standen und das wahre Ziel der Veden nicht kannten, wagten zu behaupten, dass Kühe in vedischer Zeit geschlachtet und gegessen wurden, und dass Kuhschutz nur eine neue Erfindung der Hindus war, um Feindseligkeit gegen Minderheiten in Indien zu schüren.
Gurudeva wies darauf hin, dass solche Schurken, die entschlossen sind, die Welt zu zerstören, nicht wahrhaben wollen, dass das Schlachten von Kühen in den Vedischen Schriften schon immer verboten war. Im Brahma-Vaivarta Purāṇa (Kṛṣṇa-Janma-Khaṇḍa 185.180) werden Kuh- und Pferdeopfer untersagt. Kṛṣṇa sagt in der Bhagavad-Gita (18.44), dass eine der vorgeschriebenen Pflichten der Händlerklasse der Schutz der Kühe ist. Die Veden erklären: mā hiṁsyāt sarvā sarvā – „Füge keinem Lebewesen Gewalt zu.“ Und auch der Ṛg Veda verbietet ausdrücklich das Töten oder Opfern von Kühen.
Das Śrīmad-Bhāgavatam (7.4.27) beschreibt die Säulen der indischen Kultur:
yada devesu vedesu
gosu vipresu sādhusu
dharme mayi ca vidvesah
sa va asu vinasyati
Sobald jemand neidisch auf die Halbgötter ist, welche den Höchsten Herrn repräsentieren, oder auf die Veden, die alles Wissen geben, auf die Kühe, die brāhmaṇas, Vaiṣṇavas und auf die religiösen Prinzipien, und schließlich auf Mich, die Höchste Person, werden er und seine Zivilisation schnell zugrunde gehen.
Śrīla Gurudeva erläuterte, dass Menschen, die stark von Leidenschaft und Unwissenheit beeinflusst sind, zu unrechtmäßiger sexueller Betätigung, Fleischessen und Berauschung getrieben werden, ohne in Betracht zu ziehen, ob ihre sündigen Handlungen von den Schriften erlaubt sind oder nicht. Daher geben die Veden Konzessionen, durch die man sündige Tendenzen allmählich einzudämmen kann. Im Śrīmad-Bhāgavatam (11.5.11) heißt es:
Man sieht, dass die Menschen in dieser Welt eine natürliche Tendenz zur Berauschung, zum Verzehr von Fleisch und zu zügellosem Geschlechtsverkehr besitzen. Śāstra kann das Ausleben solcher Neigungen nicht genehmigen, aber auch nicht verhindern. Deshalb wurden besondere Bestimmungen erlassen, wonach ein geregeltes Zusammensein mit dem anderen Geschlecht durch Heirat, ein begrenzter Verzehr von Fleisch durch ein bestimmtes Opfer und der Konsum von Wein durch das als sautrāmaṇī-yajña bekannte Ritual erlaubt sind. Sinn solcher Konzessionen ist, die zügellosen Tendenzen der Bevölkerung einzudämmen und sie im moralischen Verhalten zu festigen. Die eigentliche Absicht der Veden besteht jedoch darin, die Menschen von derlei Handeln abzubringen.
Śrīla Gurudeva lehrte, dass die Veden zwar in Einzelfällen das Fleischessen für niedrige Menschen erlauben, um ihre sündigen Neigungen allmählich zu verringern, aber niemals das Töten oder Essen von Kühen und Stieren legitimieren. Zu allen Zeiten und in allen Zeitaltern gibt es unmoralische Menschen, die ihren Körper zum Friedhof anderer Lebewesen machen. Leider finden heute jedoch solche Gräueltaten im Namen von Religion und Fortschritt der Zivilisation statt.
Anstatt lediglich Vegetarismus zu predigen, lehrte Gurudeva, dass nur Essen, das Kṛṣṇa angeboten und von Ihm angenommen wird, als Lebensmittel geeignet ist. Jede Nahrung, die Gott nicht angeboten und nicht von Ihm angenommen wird, ist ein Wohnort der Sünde und erniedrigt das Bewusstsein desjenigen, der sie isst. Der Höchste Herr, die Liebe in Person, wird niemals Opferdarbringungen vom Fleisch geschlachteter Tieren annehmen. Zweck der Religion ist es, die Seele mit Gott zu vereinen. Alle Seelen sind von ihrer Essenz her gleich, aber ihre äußere Form ist die einer der Millionen Arten des Lebens. Nur der Mensch hat die höhere Intelligenz, die notwendig ist, um Gott zu suchen und zu finden.
Um zu leben, muss man Nahrung zu sich nehmen. Aus Barmherzigkeit inkarnierten sich deshalb Bhagavān und Seine Energie als annam-brahma, als Vegetation, die Getreide und andere Nahrung hervorbringt. Indem man Getreide, Obst, Gemüse und Milchprodukte zuerst Bhagavān anbietet, werden die in diesen Nahrungsmitteln vorhandenen Seelen von ihrem Gebundensein befreit, und die verbleibende Speise wird nicht nur für den Körper nahrhaft, sondern ist Nahrung für die Seele und essentiell für den spirituellen Fortschritt.
Śrīla Gurudeva wies darauf hin, dass Bhagavān das Blut von Tieren, die aus Gier nach Fleisch getötet wurden, nicht annimmt. Wenn Tiere als Opfer dargebracht werden, bleiben die Seelen im Inneren im Kreislauf von Geburt und Tod gefangen. Anstatt auf dem Weg der Befreiung voranzuschreiten, werden sie an ihrem Fortschritt für die bloße Befriedigung der eigenen Zunge gehindert.
Das Śrīmad-Bhāgavatam (11.5.14) sagt: "Von falschem Ego berauscht, schlachten und essen Menschen ohne religiöse Prinzipien unschuldige Tiere. Sie nehmen nicht wahr, dass dieselben Tiere in ihrem nächsten Leben wiederkommen und sie essen werden."
Über die Bedeutung des Sanskrit-Wortes māṁsa (Fleisch) heißt es in der Manu-Saṁhitā:
māṁ sa bhakṣayitāmutra
yasya māṁsam ihādmy aham
etan māṁsasya māṁsatvaṁ
pravadanti manīṣiṇaḥ
Die Silbe māṁ bedeutet „ich“ und die Silbe sa „er“. Die Gelehrten beschreiben, dass das Fleischessen māṁsa heißt, weil es eine wiederkehrende Handlung ausdrückt: Die Tiere, die ich esse, werden mich später essen.