Śrīla Gurudeva und Śrīla Bhaktivedānta Svāmī Mahārāja verband eine enge Freundschaft. Śrīla Gurudeva sah ihn als seinen śikṣā-guru an und diente ihm. Als Śrīla Svāmī Mahārāja im Westen predigte, hielt er engen Kontakt zu Śrīla Gurudeva, und Gurudeva besorgte und erledigte alles, worum Śrīla Svāmī Mahārāja ihn bat. Śrīla Gurudeva unterstützte Śrīla Svāmī Mahārāja auch bei seinen Projekten in Indien und verteidigte seine Tempel bei Konflikten, solange Śrīla Svāmī Mahārāja außer Landes war.
Als Śrīla Svāmī Mahārāja sein ISKCON-Zentrum in Māyāpura gründete, war er von seiner weltweiten Predigtmission sehr in Anspruch genommen und konnte nur kurze Zeit in Māyāpura bleiben. Gottgeweihte aus der ganzen Welt kamen, während der Tempel gebaut wurde, und wohnten auf dem Gelände. Leider gab es jedoch Ortsansässige, die ISKCON feindlich gesinnt waren und ihnen Schwierigkeiten bereiteten. Zum Beispiel beschuldigten diejenigen, die das Tempelland verkauft hatten, die Ausländer, sie betrogen zu haben und forderten mehr Geld. Sie belästigten die Devotees und wurden übergriffig, wenn diese allein unterwegs waren. Sie erfanden falsche Geschichten und beschwerten sich, dass die Ausländer nur nach Māyāpura gekommen seien, um Land zu erwerben. Sie beschuldigten sie auch des Ehebruchs, der Entführung und des Küheschlachtens.
Eines Nachts griffen ein paar hundert Dorfbewohner den Tempel mit Stöcken und Speeren an. In dem Chaos, das daraufhin ausbrach, stahlen sie die Rādhā-Kṛṣṇa-Bildgestalten und verletzten mehrere Gottgeweihten, die versuchten, den Tempel zu verteidigen. Sie griffen auch Frauen an, durchtrennten die Strom‑, Telefon- und Wasserleitungen und stahlen Getreide, Gemüse und zwei Stiere. Die Gottgeweihten waren machtlos. Erst als schließlich ein Schuss aus einer Schrotflinte fiel, zerstreuten sich die Angreifer.
Nachricht von diesem Vorfall erreichte die örtlichen Behörden, und das CBI (Zentrale Büro des Geheimdienstes) wurde einbezogen. Sie führten Verhöre durch, ließen sich jedoch von den Lügen der Einheimischen beeinflussen. Schließlich schlossen sie den Tempel und versuchten, einen Weg zu finden, die Ausländer aus Indien zu vertreiben.
Verzweifelt kamen die ISKCON-Leiter zu Śrīla Gurudeva, der sich damals in Navadvīpa aufhielt, und baten ihn um Hilfe. Gurudeva handelte sofort. Er kontaktierte alle benachbarten Gauḍīya Maṭhas und entwarf einen Plan. Unter Śrīla Gurudevas Leitung marschierten mehrere tausend Gottgeweihte in einer großen Prozession zur Polizeiwache.
Śrīla Gurudeva besprach den Vorfall mit dem zuständigen Beamten und überzeugte ihn, ohne Vorurteile gegen die Ausländer zu ermitteln. Gurudeva brachte ihn auch dazu, den Tempel wieder öffnen zu lassen, und überzeugte ihn sogar, zur Überwachung eine zivile Polizeistation in der Nähe des Tempels einzurichten, bis sich die Situation wieder beruhigt hatte.
Einige Tage später begannen die Dorfbewohner erneut damit, die Gottgeweihten zu belästigen. Unklugerweise ließen sie sich aber auf eine Auseinandersetzung mit den zivilen Polizisten ein. Die Polizei konnte daraufhin verstehen, wie sich die Sache wirklich verhielt, und die Täter wurden verhaftet. In Abwesenheit ihres spirituellen Meisters half Śrīla Gurudeva den ISKCON-Anhängern auch weiterhin. Als nächstes half er bei der Suche nach den verschwundenen Deities, indem er alle örtlichen Geschäfte absuchte. Als er die richtigen Deities fand, meldete er es der Polizei, die dann den Ladenbesitzer befragte: "Woher kommen diese Bildgestalten?"
Der Ladenbesitzer verriet seine Quelle, nämlich einen der Verantwortlichen für den Überfall. „Warum haben Sie sie ihm abgekauft“, fragte die Polizei. „Haben Sie nicht überall die Hinweise auf die verschwundenen Deities gesehen?“ Die Bildgestalt wurde zurückgegeben und die Lage beruhigte sich allmählich.
Es gab noch viele weitere Fälle, in denen ISKCON in Indien mit ernsthaften Schwierigkeiten konfrontiert war, und Śrīla Gurudeva tat alles, um ISKCON zu schützen und den Gottgeweihten zu helfen, während Śrīla Bhaktivedānta Svāmī Mahārāja anderweitig mit seiner internationalen Predigtmission beschäftigt war. Als der Kṛṣṇa-Balarāma-Tempel in Vṛndāvana eröffnet wurde, war Ramaṇa Retī, das Gebiet, in dem der Tempel lag, nur eine Wildnis mit wenigen Gebäuden. In der Nähe des ISKCON-Tempels befand sich ein geheimes Ausbildungslager der Armee.
Eines Tages kletterte ein argloser westlicher Gottgeweihter auf einen Baum, um Fotos von Pfauen zu machen und ihre Rufe aufzuzeichnen. Zufällig befand sich der Baum jedoch in der Nähe der genannten Armeebasis. Die Militärs verfügten über eine Einrichtung, die erkennen konnte, ob Geräte in der Nähe eine Störung ihrer Radiowellen verursachten. Der Alarm löste aus und die Soldaten begannen nach der Quelle zu suchen. Sie entdeckten den Gottgeweihten mit seinem Recorder im Baum. Zornig nahmen sie in fest, kamen zum Tempel und verhafteten weitere Gottgeweihte. Sie sahen, dass seine Geräte aus Deutschland und Japan stammten und durchsuchten den Tempel nach noch mehr. Sie schlussfolgerten, der Tempel müsse eine geheime CIA-Basis sein, und ließen ihn schließen. Die Gottgeweihten konnten den Deities nicht einmal mehr Bhoga anbieten. Śrīla Gurudeva traf sich daraufhin mit dem Minister, dem Gefängnisleiter und dem Richter und löste das Problem durch sein diplomatisches Geschick. Nach einer Woche wurde der Tempel wieder eröffnet.
Ein anderes Mal war der indische Manager des ISKCON-Gästehauses in Vṛndāvana in kriminelle Machenschaften verwickelt und wurde unglücklicherweise von Einheimischen in einem Streit um den Tempel ermordet. Ein wütender Mob griff daraufhin den Tempel an und er wurde erneut geschlossen. Wieder beschützte Śrīla Gurudeva den Tempel, und organisierte, dass die Behörden ihn wieder öffnen ließen. Die ISKCON-Führer respektierten Śrīla Gurudeva für sein Geschick im Umgang mit den Behörden in schwierigen Situationen.
Als Srila Prabhupada davon hörte, wie Śrīla Gurudeva bei diesen Problemen geholfen hatte, traf er sich nach seiner Rückkehr nach Indien mit ihm und bat ihn: „Ich kann nicht immer hier sein. Ich bin alt und meine Gesundheit ist schwach. Bitte kümmere du dich weiter um meine Projekte. Ich werde dich zum nächsten Ācārya meiner Mission machen und dir alles übertragen, wenn ich fortgehe.“
„Diese Position kann ich nicht annehmen“, sagte Śrīla Gurudeva. „Aber ich werde immer da sein, um zu helfen und nach besten Kräften zu dienen. Ich bin dein Diener, Sohn und Freund. Ich möchte kein Ācārya sein.“