Reisen durch Indien

Aus dem Wunsch heraus, den Men­schen zu helfen, sandte Ācārya Kesarī Ein­la­dungen aus, ihn auf seiner Pil­ger­reise zu den Hei­ligen Orten Indiens zu begleiten. Er pflegte Kre­dite auf­zu­nehmen, um die Rei­se­ko­sten für die­je­nigen zu bezahlen, die nicht über genü­gend Mittel ver­fügten, und zahlte diese Kre­dite das Jahr über von den gesam­melten Spenden zurück. Die­je­nigen, die diesen Monat mit Ācārya Kesarī und den Gott­ge­weihten ver­brachten und hei­lige Orte wie Orissa, Dvārakā, Rāmeś­varam und Kedār Badri besuchten, ver­in­ner­lichten die Zunei­gung Śrī Gurus und der Vaiṣṇavas. Zurück zu Hause konnten sie ihre Erleb­nisse nie wieder ver­gessen. Indem sie sich an die Vaiṣṇavas erin­nerten, ent­wickelten sie eine natür­liche Nei­gung für bhakti.

Im Sommer 1952 reiste Śrīla Guru­deva mit Ācārya Kesarī und 250 Pil­gern nach Bāleś­vara, Remunā, Kṣīra-Corā Gopīnātha, Bhu­b­a­neswar und nach Jagan­nātha Purī zu Ratha-Yātrā. Sie fuhren mit dem Zug nach Bāleś­vara und gingen von dort fünf Kilo­meter mit einer großen saṅkīr­tana-Gruppe zur Remunā Gauḍīya-Maṭha. Hari-kathā, kīr­tana und prasāda wurden orga­ni­siert und Hun­derte Dorf­be­wohner aus umlie­genden Ort­schaften ver­sam­melten sich. Ācārya­deva sprach zunächst über das Erscheinen der Bild­ge­stalt Kṣīra-Corā Gopīnāthas: wie Rāma und Sītā sie wäh­rend Ihrer Ver­ban­nung im Wald aus der Erde mani­fe­stiert hatten. Danach beschrieb Ācārya Kesarī, wie Gopīnātha Seinen Namen Kṣīra-Corā erhalten hatte (kṣīra = süße Milch, corā = Dieb). Gopīnātha hatte einmal einen Topf kṣīra ver­steckt und dann einen Seiner pūjārīs damit zu Śrīla Mād­ha­vendra Purī gesandt. Ācārya Kesarī sprach auch über die bezau­bernden Spiele Śrīman Mahāprabhus, Nity­ān­anda Prabhus und Ihrer Gefährten an diesem Ort. Am Ende des Vor­trages kamen groß­zü­gige Dorf­be­wohner und brachten Süßig­keiten und Früchte als Geschenke. Danach wurde das prasāda, das die brah­macārīs zube­reitet hatten, an die Anwe­senden ver­teilt. Ācārya Kesarī hatte den Wunsch, eine große Menge des beson­deren Gopīnātha-kṣīra aus­ge­teilt zu sehen, so dass jeder diese nek­tar­gleiche Süß­speise ehren und kosten konnte.

Auch am näch­sten Tag brachten die Dorf­be­wohner Ācārya Kesarī eine große Menge Früchte, Gemüse und Milch zum Kochen für die Bild­ge­stalten. Zugleich luden die lei­tenden pūjārīs und die Tem­pel­vor­steher des Gopīnātha-Tempels Ācārya­deva und alle Gott­ge­weihten ein, prasāda im Tempel zu akzep­tieren. Ācārya Kesarī sandte des­halb alles, was ihm für das Kochen gebracht worden war, dorthin. Eine große Menge des berühmten kṣīra wurde zube­reitet, und nach dem hari-kathā am Abend über­reichte der lei­tende Gopīnātha-pūjārī Ācārya Kesarī einen großen Topf kṣīra mit den Worten: „Bitte nehmen Sie dieses prasāda für sich selbst und ihre Gott­ge­weihten ent­gegen.“ Ācārya Kesarī nahm es mit Freude an und lies die brah­macārīs den kṣīra verteilen.

Der pūjārī teilte Ācārya Kesarī später mit: „Ein Grund­be­sitzer, der hier in der Nähe wohnt, würde Sie gerne sehen.“ Ein Treffen wurde ver­ab­redet. Der Grund­be­sitzer kam am Abend und ver­neigte sich vor Ācārya Kesarī. Er sagte: „Ich kenne Sie als einen vor­bild­li­chen ācārya und sādhu. Bitte nehmen Sie mein Angebot an. Ich besitze zwölf Hektar Land in Korent Randia Haṭha, in der Nähe Can­dana Bazaars, wo ich Gopāla ver­ehre. Gopāla hat mich zu Ihnen geschickt, um Ihnen dieses Land, den Tempel und den Hof zu schenken. Ich besitze auch viele Kühe, die ich gerne für Gopālas wei­teren Dienst spenden möchte.“

Ācārya Kesarī beauf­tragte Guru­deva damit, das Land­stück am fol­genden Tag zu besich­tigen. Śrīla Guru­deva besuchte den Ort. Ein Teil des Landes bestand aus großen Plan­tagen von Jackfrucht- und Man­go­bäumen sowie Kokos­palmen. Angren­zend lagen grüne Reis­felder, eine saf­tige Weide für die Kühe und ein kleiner See mit klarem Trink­wasser. Die Kühe waren gesund, ruhig und gaben reich­lich Milch. Der Tempel für Gopāla war schlicht, aber ele­gant gestaltet. Es gab dort Wohn­räume, eine Küche, einen Lager­raum und einen Trinkwasserbrunnen.

Nachdem Guru­deva Ācārya Kesarī davon berichtet hatte, nahm dieser das Angebot des Grund­be­sit­zers an. Er sagte: „Weil es Gopīnāthas Wunsch ist, werden wir uns um diesen Tempel und das Land kümmern.“

Diese Nacht erschien Gopīnātha Ācārya Kesarī im Traum und wies ihn an: „Ich werde hier fürst­lich ver­ehrt, aber nie­mand spricht reinen hari-kathā. Viele Gläu­bige kommen, aber sie sind in Unkenntnis über Meine wahre Natur. Sie ver­ehren Mich, gehen jedoch gleich­zeitig weiter sünd­haften Gewohn­heiten wie Fisch­essen und Rau­chen nach. Komm des­halb regel­mäßig hierher, pre­dige zu den Ansäs­sigen und ändere ihr Verhalten.“

Ācārya­deva nahm diese Anwei­sung Ṭhā­ku­rajīs an und pre­digte intensiv in der Gegend. Er schickte brah­macārīs zu jedem Haus, um die Dorf­be­wohner zu ermun­tern, Ekā­daśī ein­zu­halten, den Tempel zu besu­chen und den bhakti-Regeln zu folgen. Ācārya Kesarī sprach jeden Morgen und jeden Abend hari-kathā, und viele pūjārīs und Orts­an­säs­sige nahmen seine Lehren an und hörten auf, sünd­haft zu han­deln. Das gespen­dete Land wurde als Gopā­lajī Gauḍīya Pracāra-Kendra eröffnet. Ācārya Kesarī beauf­tragte seinen san­nyāsī Hari­jana Mahārāja und andere brah­macārīs, dort zu bleiben und das Pre­digen weiterzuführen.

Von dort aus führte Ācārya Kesarī seiner Pil­ger­reise weiter nach Bhu­b­a­neswar, wo er in der Tri­daṇḍi Gauḍīya-Maṭha Sta­tion machte. Er besuchte Ananta Vāsu­deva, den Liṅgarāja-Tempel, Gaurī-Kuṇḍa und andere hei­lige Orte in der Stadt. Weiter fuhr die Gruppe nach Jagan­nātha Purī. Dort her­bergten die Pilger im Viṣṇu Bha­vana in Gopīnātha Kutiya. Ācārya Kesarī begab sich zu allen hei­ligen Plätzen in Jagan­nātha Purī. Er ver­neigte sich am Geburtsort seines Guru­devas, Prab­hupāda Saras­vatī Ṭhā­kuras. Als er zum Ṭoṭā-Gopīnātha Tempel kam und sah, dass dieser ver­nach­läs­sigt worden war, orga­ni­sierte er eine Restau­rie­rung des Tem­pels. Dann besuchte er Koṇārk, den Son­nen­tempel, und Candrab­hāgā, den See, in dem der Mond von allen hei­ligen Gewäs­sern gebadet worden war, um dem Gift ent­ge­gen­zu­wirken, wel­ches ihn befleckt hatte, als die Halb­götter und Dämonen den Ozean quirlten.

Ācārya Kesarī beschrieb, wie einmal Sāmba, der Sohn Kṛṣṇas und Jām­bavatīs, in Dvārakā uner­klär­lich krank wurde und selbst nach allem Bemühen der könig­li­chen Ärzte nicht gesun­dete. Jām­bavatī bat Kṛṣṇa inständig, einen Weg zu finden, Sāmba zu heilen. Kṛṣṇa riet: „Wir bringen ihn am kom­menden Mākarī-Saptamī nach Jagan­nātha Purī und baden ihn in Candrab­hāgā, in der Nähe von Koṇārk. Dort wird er bestimmt gesund. Alle Hei­ligen Flüsse erscheinen an diesem Tag dort. Śrī Viṣṇu selbst badet an Mākarī-Saptamī in Candrabhāgā.“

Durch das Baden in Candrab­hāgā wurde Sāmba geheilt. Der See erlangte für seine Heil­kräfte Berühmt­heit, und daher kommen jedes Mākarī-Saptamī zahl­reiche Pilger, um dort ein Bad zu nehmen.

Als näch­stes führte Ācārya Kesarī die Pil­ger­gruppe zu Sākṣi Gopāla, der Bild­ge­stalt des Herrn, die von Vṛn­dā­vana aus Tau­sende Kilo­meter zu Fuß lief, um für Seinen Geweihten Zeugnis abzu­legen. Śrīla Guru­deva kochte das Früh­stück für die Gruppe. Uner­wartet kamen Dut­zende der ansäs­sigen paṇḍās zu Ācārya Kesarī und baten ihn, eben­falls mit ihnen früh­stücken zu dürfen. Ācārya Kesarī hieß sie herz­lich will­kommen und sie setzten sich nieder und war­teten. Guru­deva fragte dar­aufhin Ācārya Kesarī: „Was sollen wir tun? Jeder dieser paṇḍās ist groß wie Bhī­ma­sena und hat dazu einen ver­wöhnten Gaumen?“

Keine Sorge“, ant­wor­tete Ācārya Kesarī, „ich werde mich darum küm­mern. Es wird an nichts fehlen.“ Dann teilte er den brah­macārīs mit: „Heute werde ich selbst prasāda austeilen.“

Wie aus dem Nichts holte Ācārya Kesarī wun­der­volle Süßig­keiten hervor und ver­teilte sie an die paṇḍās. Diese lobten das prasādam: „Wir haben noch nie etwas so Schmack­haftes gegessen!“ Sie aßen eine Süßig­keit nach der anderen, bis ihre Bäuche voll waren.

Jetzt“, sagten die paṇḍās warm­herzig, „geben Sie uns bitte dakṣiṇā.“ Groß­zügig, wie er war, gab Ācārya Kesarī jedem paṇḍā fünf Rupien, was zur dama­ligen Zeit dem monat­li­chen Gehalt eines Post­mei­sters oder Poli­zi­sten ent­sprach. Die paṇḍās tanzten vor Freude und applau­dierten Ācārya Kesarī für seine groß­zü­gige Spende.

Nachdem er bei Sākṣi Gopāla seine Gott­brüder getroffen, saṅkīr­tana durch die Stadt geleitet und am Abend hari-kathā gespro­chen hatte, kehrte Ācārya Kesarī mit seinen Beglei­tern nach Jagan­nātha Purī zum Ratha-Yātrā zurück.

Im Sep­tember dieses Jahres reiste Guru­deva mit Ācārya Kesarī und ein­hun­dert Pil­gern nach Harid­vāra, Hṛṣīkeśa, Gaṅ­gotrī, Yamu­notrī, Kedārnātha, Badrinārāyaṇa und Badri­kāśrama. Sie besuchten zuerst die hei­ligen Plätze in Harid­vāra, dann in Hṛṣīkeśa, und von dort aus ging die Gruppe zu Fuß weiter nach Kedār-Badri. Nachdem sie in Kedār-Badri einige Zeit ver­bracht haben, mar­schierten sie weiter nach Gaṅ­gotrī und Kedārnātha. Ācārya Kesarī sprach über die Herr­lich­keiten jedes Ortes, den sie besuchten. Die Pilger gingen Tag für Tag, von einem gehei­ligten Ort zum näch­sten. Voran wurde eine wun­der­schöne Bild­ge­stalt Cai­tanya Mahāprabhus getragen, die auf einer geschmückten Sänfte thronte. Hinter Ihm folgte die kīr­tana-Gruppe von san­ny­āsīs, brah­macārīs und Haus­häl­tern. Die­je­nigen, die nicht laufen konnten, mie­teten Pferde oder Maul­tiere und ritten hin­ten­drein. Die Bewohner hatten noch nie so eine große und gut orga­ni­sierte Pil­ger­gruppe gesehen.

Jeden Tag gingen Śrīla Guru­deva und Śrīla Tri­vi­krama Mahārāja voraus und trafen Vor­keh­rungen für die Gruppe. Śrīla Guru­deva diente uner­müd­lich und ruhte wenig. Er stand um 3 Uhr mor­gens auf, um vor der Hektik des Tages zu chanten, und war über­rascht, zu sehen, dass Ācārya Kesarī bereits zu dieser Zeit seine Gāyatrī-Mantras gechantet hatte und im harināma ver­tieft war.

Die Pilger mar­schierten für 45 Tage. Zu dieser Zeit gab es keine rich­tigen Straßen, man konnte die Plätze nur zu Fuß errei­chen. Wäh­rend sie Gebirgs­täler durch­schritten, stürzten manchmal Fels­blöcke herab, aber dank Kṛṣṇas Barm­her­zig­keit kam nie­mand zu Schaden. Unbe­ein­druckt von den her­ab­fal­lenden Fels­brocken bewun­derten sie das mär­chen­haft schöne Pan­orama. Eines Tages, als die Gruppe in Badrinārāyaṇa weilte und nach Kedārnātha auf­bre­chen wollte, hielt Ācārya Kesarī Śrīla Guru­deva und Śrīla Tri­vi­krama Mahārāja davon ab, voraus zu gehen und die Vor­be­rei­tungen zu treffen. Er sagte: „Der Tag heute ist unglück­ver­hei­ßend. Geht nicht. Wir müssen hier bis morgen warten.“

Guru Mahārāja“, ant­wor­teten sie, „falls wir nicht schon Unter­künfte buchen, werden wir in den näch­sten Tagen nicht mehr genü­gend Platz für alle finden.“

Nein, ihr müsst hier­bleiben“, ord­nete Ācārya Kesarī an.

Auf diese Anwei­sung hin sahen sie davon ab, am Nach­mittag fort­zu­gehen. Die Gruppe blieb in einem kleinen, ver­schneiten Dorf hoch in den Bergen in der Nähe Uttara Kāśīs. Das Dorf war nicht weit von dem Pil­ger­pfad ent­fernt, der zu ihrem näch­sten Bestim­mungsort führte. Wäh­rend Ācārya Kesarī hari-kathā sprach und Śrīla Guru­deva prasāda zube­rei­tete, stürzte eine gewal­tige Stein- und Schnee­la­wine den Berg herab, gerade dort, wo Śrīla Guru­deva und Śrīla Tri­vi­krama Mahārāja gegangen wären. Die Lawine zer­störte Häuser und Ver­kaufs­stände und viele wurden verletzt.

Śrīla Guru­deva und Śrīla Tri­vi­krama Mahārāja warfen sich vor Ācārya Kesarī zu Boden. „Du kennst Ver­gan­gen­heit, Gegen­wart und Zukunft“, sagten sie. „Dank dir sind wir dem sicheren Tod entronnen.“

Das Unglück ver­zö­gerte die Wei­ter­reise für vier Tage, wäh­rend die Behörden die Wege räumten. Die Mittel für die Pil­ger­reise waren knapp und die Ver­zö­ge­rung bedeu­tete zusätz­liche Aus­gaben für Über­nach­tung und Ver­pfle­gung. Śrīla Guru­deva ver­suchte, in der Gegend etwas Unter­stüt­zung für die Pilger zu erhalten. Dabei begeg­nete er zufällig seinem alten Freund, den er in seiner Kind­heit vor dem Tod gerettet und später vor seinem Stolz auf seine mysti­schen Kräfte gewarnt hatte. Nachdem Śrīla Guru­deva sein Zuhause ver­lassen hatte und in der Maṭha lebte, war dieser junger Mann einmal gekommen, um ihn zu treffen. Er hatte Ein­wei­hung in die Gauḍīya-Sampradāya ange­nommen und war auf den Namen Prema-Prayojana getauft worden. Danach war er in die Berge gegangen, um bha­jana zu prak­ti­zieren und wurde als ein großer sādhu bekannt.

Prema-Prayojana war außer sich vor Freude, Śrīla Guru­deva zu sehen. Er sah ihn als seinen vartma-pradarśaka-guru an, der ihn auf den bhakti-Pfad geführt hatte. Als Guru­deva ihn über die Situa­tion unter­rich­tete, sorgte Prema-Prayojana, der viele Anhänger in der Gegend besaß, für Lebens­mittel und Unter­künfte für die Pilger. Die Tage ver­gingen freud­voll und ohne Schwie­rig­keiten mit hari-kathā und kīr­tana, bis die Wege wieder geräumt waren. Anschlie­ßend setzte die Gruppe ihre Reise fort.

Nachdem sie für fünf­und­fünfzig Tage im Schoße der Hima­layas geweilt hatten, kehrten die Gläu­bigen nach Hause zurück. Zur Zeit des Abschieds brachte jeder den Lotosfüßen Śrīla Keśava Gos­vāmī Mahārājas mit dank­barem Herzen und Tränen in den Augen Gebete dar. Er sorgte für sie alle mit der Zunei­gung eines Vaters und behan­delte jeden gleich, ob ver­mö­gend oder mit­tellos, ob aus nie­derer oder höherer Kaste.

Im Oktober 1953 beglei­tete Guru­deva Ācārya Kesarī und die Pilger nach Kur­mā­ñ­calam, den Ort, an den Jagan­nāt­hajī Rāmānuja Ācārya ver­setzt hatte, um Seine pūjārīs von ihrer Sorge zu befreien; nach Kabūr ans Ufer der Godā­varī, wo das berühmte Gespräch zwi­schen Mahāprabhu und Rāmān­anda Rāya statt­ge­funden hatte; nach Panḍharpur, Kol­hāpur und Mum­bā­devī; nach Nāsik, der Stätte, an der Sūparṇakhās Nase von Lakṣ­mana abge­schnitten und Mārīci von Rāma getötet worden war, und nach Avan­tikā, wo Kṛṣṇa und Balārama unter der Obhut San­dī­panī Munis gelernt hatten. Anschlie­ßend besuchten sie Nāthad­vārā, Puṣkar, Jai­pura, Kar­aulī, Vṛn­dā­vana, Citrakūṭa und Prayāga und kehrten schließ­lich, nach einer straffen Reise von 38 Tagen, nach Nav­ad­vīpa zurück.

Das nächste Jahr diente Śrīla Guru­deva Ācārya Kesarī als Sekretär auf dessen Vor­trags­reise zu großen öffent­li­chen Pro­grammen in ver­schie­denen Städten wie Rāma­pura (wo Ācārya Kesarī im Dezember 1953 fünf­zehn Tage lang Vor­träge hielt), Sar­veḍiyā, Hoḍā, Ektārā, Nāī­kuṇḍi, Maluvasān, Pich­ladā, Gol­vāḍā und Maṅ­galāmāḍa. Ācārya Kesarī ließ Śrīla Guru­deva und Śrīla Tri­vi­krama Mahārāja Dias zeigen und über die Spiele und Phi­lo­so­phie Gau­rānga Mahāprabhus, Kṛṣṇas und Śrī Rāmas spre­chen. Im Mai 1954 reiste Ācārya Kesarī nach Assam, wohin er eben­falls Śrīla Guru­deva, Śrīla Vāmana Mahārāja, Śrīla Tri­vi­krama Mahārāja, Paramārthī Mahārāja, Nara­siṁha Mahārāja und ein Dut­zend anderer Maṭha-Bewohner mitnahm.

Gleich nach ihrer Ankunft an der Golokgaṅja-Bahnstation in Assam ging die Gruppe auf saṅkīr­tana durch die Stadt. Ācārya­deva sprach für einige Tage in Golok­gaṅja, bevor er nach Dhū­vaḍī auf­brach, wo er im Pra­pan­nāśrama seines Gott­bru­ders Śrīpāda Nimān­anda Sevātīrtha Prabhu unterkam. Ācārya Kesarī sprach dort für sieben Tage vor einer großen Zuhö­rer­schaft über das Śrīmad Bhā­gavatam. Er belegte mit Zitaten aus den Schriften und schlüs­siger Logik, dass das Vedānta das Höchste unter den sechs phi­lo­so­phi­schen Systemen Indiens ist, mit bhakti als seinem letzt­li­chen Thema.

Weiter rei­sten Ācārya­deva und seine Gefolg­schaft nach Kaca­harīhāṭa, Khā­ka­si­yālī und Gau­rī­pura, wo sie beim Prinzen Śrī Prakṛtīśa­candra Baruā Bahādur zu Gast waren. Ācārya Kesarī gab an der dor­tigen Sanskrit-Schule täg­lich Vor­träge über den Elften Canto des Bhā­gava­tams. Seine Vor­träge wurden von Mini­stern und Offi­zi­ellen Gau­rī­puras besucht und wert­ge­schätzt. Anschlie­ßend fuhren sie in das Dorf Kumārī und in den weithin bekannten Ort Cāpara. Dort sprach Ācārya Kesarī an der Eng­li­schen Hoch­schule vor zwölf­tau­send Leuten ein­drucks­voll über ewige Reli­gion. In Cāpara besiegte Ācārya­deva, auch vor einer großen Zuhö­rer­schaft, den soge­nannten Vaiṣṇava-Guru Kṣe­tra­mohana Cakrav­artī, der in der Gegend sehr berühmt war, in einer Debatte. Ācārya Kesarī bewies, dass Cakrav­artīs Lehren spe­ku­lativ waren und nicht im Ein­klang mit den Schriften und den Lehren der Schü­ler­nach­folge standen.

Schließ­lich besuchte Ācārya Kesarī mit seinem Gefolge auf Bitten des Mini­sters Bahādur den Distrikt Abhay­ā­purī. Nachdem er dort für einige Tage Vor­träge gehalten hatte, been­dete Ācārya Kesarī seine Tour mit Pro­grammen in Cokāpāḍā und Boṅgāī und kehrte dann in die Uddhāraṇa Gauḍīya Maṭha in Chuṅchurā zurück. Die ganze Zeit über hatte Śrīla Guru­deva Ācārya Kesarī auf­richtig und auf vie­lerlei Weise gedient und damit seinen spi­ri­tu­ellen Mei­ster erfreut. Śrīla Guru­deva betete, sein ganzes Leben im per­sön­li­chen Dienst seines spi­ri­tu­ellen Mei­sters ver­bringen zu dürfen und immer in der direkten Nähe Śrīla Bhak­ti­pra­j­ñāna Keśava Gos­vāmī Mahārājas zu bleiben. Des­halb war er auf die neue Situa­tion, in der er sich bald wie­der­finden sollte, in keiner Weise vorbereitet.

Hiermit endet der erste Teil von Śrī Guru Darśana (1921–1954)

Wie die Flamme nach der Sonne strebt
und der Fluss dem Meer entgegen,
so ersehne ich deine Liebe und bringe
die Blumen meiner Erin­ne­rung dar

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