Nach dem Besuch Harihara-Kṣetras kam der parikramā nach Devapallī oder Nṛsiṁhapallī. Śrīla Bhaktiprajñāna Keśava Gosvāmī weinte bei dem Gedanken daran, wie Śrī Nṛsiṁhadeva Prahlāda Mahārāja in Seinen Tränen väterlicher Zuneigung gebadet hatte. Śrī Guru besitzt dieselbe Zuneigung für seine Schüler.
Ācārya Kesarī beschrieb das folgende Geschehnis:
Nachdem Nṛsiṁhadeva Hiraṇyakaśipu getötet hatte, nahm Er Prahlāda auf Sein Schoß und kam an diesen Ort im südöstlichen Navadvīpa. Der Herr saß mit Prahlāda unter einen Baum. Lakṣmīdevī, Brahmā, Śiva Ṭhākura und die Halbgötter brachten Wasser aus den heiligen Orten, um Śrī Nṛsiṁhadeva darin zu baden, doch weil der Herr mit dem Kopf eines Löwen und dem Rumpf eines Menschen sehr furchterregend aussah, brachten sie nicht den Mut auf, näher zu kommen. Die Halbgötter wandten sich deshalb an Prahlāda: „Bitte beruhige den Herrn. Wir haben Furcht davor, uns ihm zu nähern.“
Als Prahlāda zum Herrn trat, sprach Nṛsiṁhadeva: „Ich kam dir erst spät zu Hilfe. Bitte verzeih Mir und nimm eine Segnung entgegen. Ich werde dir jeden Wunsch erfüllen.“
„Mein Herr“, erwiderte Prahlāda, „ich bin kein Geschäftsmann, sondern Dein ewiger Diener, und Du bist mein ewiger Meister.“
„Bitte Mich trotzdem um eine Segnung.“
„Ich möchte mich nicht durch eine Entlohnung von dir entfernen. Deshalb gewähre mir bitte einen Platz bei deinen Lotosfüßen.“
„So sei es. Aber bitte Mich um mehr“, bestand Nṛsiṁhadeva auf einer Segnung.
„Dann verzeih bitte die Vergehen meines Vaters.“
„Die Kraft deiner Hingabe hat bereits einundzwanzig Generationen deiner Familie befreit. Frage deshalb nach etwas anderem.“
„Wenn Du mir eine Segnung geben willst“, sagte Prahlāda, „so bitte ich darum, dass die Sünden aller Menschen dieser Welt mir zufallen und ich dafür in die Hölle gehe, aber Du bitte jeden befreist.“
Daraufhin lächelte Nṛsiṁhadeva und sagte: „Prahlāda, du hast Mich besiegt, diesen Wunsch kann ich dir nicht erfüllen. Aber Ich erkläre, dass jeder, der mit Vertrauen über deine glorreichen Taten und deinen Austausch mit Mir hört, spricht oder sich daran erinnert, zweifellos befreit werden wird.“
Die Halbgötter ersuchten dann Prahlāda: „Bitte bade und schmücke deinen Prabhu. Nach Seinem Kampf mit dem Tyrann Hiraṇyakaśipu ist Er mit dessen getrocknetem Blut beschmiert und trägt seine Eingeweide um Seinen Hals wie eine Girlande.“ Prahlāda badete alsdann zusammen mit den Halbgöttern Śrī Nṛsiṁhadeva mit Wasser aus den heiligen tīrthas. Der daraus entstandene See wird Deva-Sarovara genannt.
„Du hast Mich durch deine Liebe erobert“, versicherte Nṛsiṁhadeva Prahlāda. „Wer immer in der Zukunft hierher kommt und dieses Wasser als caraṇāmṛta zu sich nimmt oder in diesem kuṇḍa badet, dessen Sünden und sogar die Neigung, zu sündigen, werden hinweggewaschen. Dieser kuṇḍa wird bis zur Zerstörung der Welt bestehen.“
Lakṣmīdevī brachte kṣīra (süße Kondensmilch mit edlem Reis gekocht) und kicari (ein Gericht aus Reis und Dāl), welche Sie selber zubereitet hatte und gab es Prahlāda, damit er es Nṛsiṁhadeva darbrachte. Nṛsiṁhadeva war erfreut über die Darbringung und fütterte liebevoll Prahlāda mit Seinen eigenen Händen kṣīra. So offenbarte Er Seine vātsalya-sneha, seine elterliche Zuneigung zu Seinen Geweihten.
Nṛsiṁhadeva erklärte: „Lakṣmī wird ab jetzt jeden Morgen hier kṣīra kochen und ihn Mir opfern. Jeder, der diesen Ort respektvoll besucht und Mein kṣīra-prasāda zu sich nimmt, wird vollkommen geläutert werden.“
Śrī Brahmā errichtete einen Tempel in Nṛsiṁhapallī und manifestierte eine Bildgestalt Nṛsiṁhadevas. Diese Bildgestalt wird seit dem Satya-Yuga bis zum heutigen Tag verehrt. Viele Leute kommen täglich, um Śrī Nṛsiṁhadeva zu sehen und Sein prasāda zu ehren.
Ācārya Kesarī hatte die Gottgeweihten angewiesen, nicht nur für die parikramā-Gruppe, sondern auch für die Bewohner der umliegenden Dörfer zu kochen. Gurudeva und die anderen kochten kicari mit Wasser aus dem See und füllten es in drei Meter breite Erdlöcher, die mit Leinentüchern ausgelegt waren. Die Pilger nahmen zuerst ein Bad im Deva-Sarovara-See und ehrten dann prasāda. Die Brahmacārīs verteilten das mahā-prasāda. Die Zahl der Menschen, die kamen, war so groß, das die brahmacārīs mehrere Male kochen mussten, um die riesigen Erdlöcher wieder aufzufüllen. Es war, als ob in Verkleidung von Dorfbewohnern alle Halbgötter gekommen waren, um das besondere Prasāda zu kosten.
Diese Nacht verbrachte die parikramā-Gruppe in Nṛsiṁhapallī. Am Abend hörten sie hari-kathā und schliefen in den großen Zelten, die Gurudeva und die Gottgeweihten errichtet hatten.