Die nächste Station des parikramās war Rudradvīpa. Rudradeva wusste, dass Śrī Gaurahari in Navadvīpa-dhāma erscheinen würde. Weil er sich von den ständigen Bittgesuchen dämonischer Leute belästigt fühlte, sah Śiva Ṭhākura in Navadvīpa-Dhāma seine einzige Zuflucht. Er kam daher hierher und chantete „Gaurāṅga, Gaurāṅga“. Er betete für spirituelle Gemeinschaft und verehrte Mahāprabhu, während er auf das Erscheinen des Herrn wartete. Śiva Ṭhākura reinigt die Menschen von Sünden und anarthas, jedoch werden die meisten bedingten Seelen wieder von māyā angezogen. Śiva Ṭhākura gibt spirituelle Anweisungen für das Wohl aller Seelen, doch nur wenige nehmen seine Lehren an und führen ihr Leben zum Erfolg. Śiva Ṭhākura war sich bewusst, dass die Menschen Zuneigung aus einer höheren Quelle erfahren müssen, um Vertrauen in eine Welt göttlicher Liebe zu entwickeln, deshalb dachte er: „Im kommenden Kali-Yuga wird der Herr als Gaurāṅga Mahāprabhu erscheinen und göttliche Liebe mit sich bringen. Auch ich werde dem bhakti-Vorgang folgen und Mahāprabhus süße Liebe erfahren. Wenn ich das tue, werde ich den Menschen wahrhaft helfen können.“ Mahāprabhu kam und verteilte vraja-prema durch saṅkīrtana-rasa. Zu dieser Zeit ging Śiva Ṭhākura in den Körper Advaita Ācāryas ein, der Inkarnation Mahā-Viṣṇus, und kostete glückselig Mahāprabhus unvergleichliche Spiele.
Viṣṇusvāmī, der ācārya der śuddhādvaita-Schule (des reinen Nichtdualismus), kam ebenfalls auf diese Insel und erlangte Rudradevas Barmherzigkeit und den darśana Mahāprabhus. In Rudradvīpa befindet sich ein Platz Namens Śaṅkarapura. Als Śaṅkarācārya, der im Grunde eine Erweiterung Rudradeva ist, hierherkam, erschien ihm Mahāprabhu und wies ihn an: „Verlass auf der Stelle diesen Ort. Es ist dir nicht erlaubt, hier māyāvāda-Philosophie zu predigen.“
Danach begab sich die parikramā-Gruppe nach Bilvapakṣa, welches Baelvana in Vraja entspricht. Die vier Kumāras verehren Gaurāṅga Mahāprabhu hier. Nimbāditya Ācārya, der bhedābheda-vāda (Verschiedenheit in Einheit) predigte, erlangte an diesem Ort den darśana Rādhā-Kṛṣṇas in Ihrer vereinten Form als Gaurasundara. Später wurde er als der Gelehrte Keśava Kaśmīrī geboren und suchte bei Mahāprabhu Zuflucht, nachdem er vom Herrn in einer Debatte besiegt worden war.