Pil­ger­wan­de­rung durch die Neun Hei­ligen Inseln

Jedes Jahr orga­ni­sierte Śrīla Bhak­ti­pra­j­ñāna Keśava Gos­vāmī Mahārāja eine Pil­ger­wan­de­rung zu den zahl­rei­chen hei­ligen Plätzen in und herum Śrī Navadvīpa-Dhāma. Mit einem großen Auf­wand orga­ni­sierte er prasāda und Unter­kunft für Tau­sende Pilger. Vier Monate der Vor­be­rei­tung, von November bis Februar, gip­felten in den Fest­lich­keiten am Erschei­nungstag Cai­tanya Mahāprabhus. Ācārya Kesarī orga­ni­sierte Gruppen von Pre­di­gern, die Ben­galen und andere Teile Indiens berei­sten, Spenden sam­melten und zum jähr­li­chen Navadvīpa-Dhāma-parik­ramā einluden.

Einen Monat vor dem Beginn des parik­ramās inten­si­vierten sich die Vor­be­rei­tungen für die Fest­lich­keiten. Jeder Bewohner der Devān­anda Gauḍīya Maṭha legte mit Hand an. Śrīla Guru­deva, Sajjana-Sevaka und Rād­hānātha Prabhu stellten große Zelte mit Bam­bus­stangen auf, um die Pilger zu beher­bergen. Sie brachten auch große Mengen Holz, Wagen­la­dungen an Reis, Kür­bissen, Kar­tof­feln, Dāl, Gewürzen, Öl, Zucker und anderen Zutaten zum Kochen für Mahāprabhu und die Pilger. Die Zeit ver­ging rasch und der Eröff­nungstag rückte näher. Śrīla Guru­deva war so in Vor­be­rei­tungen ver­tieft, dass er oft zu spät zum prasāda kam und manchmal auch gar nichts aß. Besorgt um seine Gesund­heit, drängte Nara­hari Prabhu Guru­deva: „Komm und ehre prasāda.“

Ja, ich komme gleich“, ant­wor­tete Guru­deva, „ich beende nur diese eine Sache.“

Ich bringe deinen Teller hierher“, sagte Nara­hari Prabhu fürsorglich.

Ich komme gleich.“

Nara­hari Prabhu ging und Śrīla Guru­deva fuhr mit seiner Arbeit fort. Ver­tieft in seinen Dienst, vergaß er die Zeit. Wenig später kam Nara­hari Prabhu zurück. „Bitte komm jetzt.“

Nur noch eine Minute“, sagte Śrīla Gurudeva.

Nein, du kannst nach dem prasāda wei­ter­ma­chen.“ Nara­hari Prabhu nahm Śrīla Guru­deva bei der Hand, ser­vierte ihm prasāda und schließ­lich, nachdem allen anderen gegessen hatten, nahm er selbst prasāda zu sich.

Es ist Vor­schrift für Gott­ge­weihte im Tempel, täg­lich eine feste Anzahl Hei­liger Namen (harināma) zu chanten. Dies nimmt übli­cher­weise vier Stunden in Anspruch. Jedoch waren die Geweihten wäh­rend der Woche vor und nach dem Parik­ramā so beschäf­tigt, dass Ācārya Kesarī zu ihnen sagte: „Gebt mir eure Gebets­ketten. Ich werde für euch chanten und euch das Ergebnis zuteil­werden lassen. Ihr könnt wäh­rend des Dien­stes chanten. Denkt nicht, dass dies gewöhn­liche Arbeit ist, es ist direkter Dienst zu Mahāprabhu.“

Śrīla Guru­deva diente unab­lässig zur Freude Śrī Gurus und Kṛṣṇas. Jemand, der durch die Gnade des spi­ri­tu­ellen Mei­sters ermäch­tigt ist, kann, wäh­rend er in vieler Weise tätig ist, zugleich vier­und­zwanzig Stunden am Tag Kṛṣṇas Hei­ligen Namen chanten. Das unauf­hör­liche Chanten, ver­bunden mit Dienst, offen­bart im Herzen des Schü­lers das spi­ri­tu­elle Reich.

Dank der Barm­her­zig­keit der guru-varga wurden die großen Ver­an­stal­tungen wie der Navadvīpa-parik­ramā rei­bungslos voll­endet. Ācārya Kesarī sorgte dafür, dass Tau­sende Pilger zehn Tage lang Nah­rung und Unter­kunft erhielten. Da er nicht genü­gend Gelder dafür besaß, nahm er Anleihen bei seinen Gott­brü­dern auf, die er inner­halb der näch­sten zwölf Monate zurückzahlte.

Eine Woche vor Beginn des Gaura-Pūrṇimā-Festes begannen Pilger in einem steten Strom ein­zu­treffen. Als die Pil­ger­wan­de­rung begann, standen alle früh auf und gingen mor­gens um fünf in großer Pro­zes­sion auf parik­ramā. Der glück­ver­hei­ßende Tag, den parik­ramā zu beginnen, ist der achte oder neunte Tag des zuneh­menden Mondes im Monat Phālguna (Februar-März), und der Tag, ihn zu beenden, ist der Voll­mondtag des glei­chen Monates. Die Gott­ge­weihten begannen mit dem parik­ramā in Godruma und gingen von dort aus nach Mad­hyad­vīpa. Danach über­querten sie die Gaṅgā und besuchten nach­ein­ander Kolad­vīpa, Ṛtud­vipa, Jah­nud­vīpa, Moda­drum­ad­vīpa und Rud­rad­vīpa. Schließ­lich been­deten sie den parik­ramā mit dem Umkreisen von Ant­ard­vīpa und Sīmantadvīpa.

navadwip

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